Bayerischer Gerstensaft

Um an besondere Schnappschüsse zu gelangen, muss manchmal etwas nachgeholfen werden. Die Lokbaureihe 220 (120) der Deutschen Reichsbahn darf in keinem Archiv fehlen. So kam es im Mai 1994 zu einem Besuch in der Einsatzstelle Zeitz.

Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass sich offensichtlich nur eine Maschine sonnte und fünf weitere den Schatten im alten fotogenen Lokschuppen bevorzugten. Ich erkundigte mich in der Lokleitung, ob man da denn was machen könne. Glücklicherweise lag in den Räumen ein leichter Hauch von Bierdunst in der Luft. Ein bayrischer Staatsbürger erkennt dies sofort. Viele von uns wurden schließlich mit dem edlen Gebräu statt Muttermilch gestillt und sind damit aufgewachsen. Daraufhin bin ich schnell zum Auto und stellte der Mannschaft ein Tragl „Andechser Bergbock dunkel“ vor die Nase. Die Stimmung stieg, hier bekommt der Verbraucher noch 7% für sein Geld.

In Windeseile öffneten sich die Schleusen, edelster Feinstaub und bassbetontes Wummern lag in der Luft, es wurde eine Parade ohne Gleichen aufgefahren. Außerdem gesellten sich zu den bereits vorhandenen noch die 220 288, die als Lz von Profen kam, sowie die 220 247, die einen Öler von Tröglitz in den Gbf beförderte und zur Übernachtung eintraf, hinzu.

Aus dem benachbarten Stellwerk des Güterbahnhofes fetzten die Glocken vom AC/DC Klassiker „Hells Bells“ durch die offenen Fenster. Heavy Metal für Augen und Ohren. Augenblicke, die man wohl nie vergessen wird…

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