Begegnungen mit den richtigen Schotter-Sheriffs kommen gelegentlich vor. Meist verlaufen diese glimpflich. Es ist aber schon erstaunlich, was man alles nicht darf.
Man steht nichts ahnend auf seiner Leiter in der Wiese beim Fotografieren, erfreut sich an bester Aussicht, lässt den Herrgott einen guten Mann sein.
Plötzlich nähert sich ein grün-weißes Fahrzeug. Der erste Gedanke liegt auf der Hand: „Auweh Zwick, der will zu mir, was habe ich angestellt, was wird es diesmal kosten, hab ich überhaupt Geld dabei?“
Um die oben stehende Geschichte ins richtige Licht zu rücken: Ich stand ganz normal an der Bahnstrecke, um einige blaue 420er abzulichten. Mein Problem war nur, dass mein Wagen auf der anderen Seite der Gleise parkte, während ich stand. Somit war für die Gesetzeshüter natürlich klar, dass ich samt Leiter über die Gleise gegangen sein muss.
Klingt nach einem Großeinsatz der GSG 9 per Hubschrauber und einer Hundertschaft Verfolgung. In Wirklichkeit war nur ein Streifenwagen der örtlichen Polizei und später zwei Herren des BGS vor Ort. Diese beiden meinten sogar, dass es ihnen nicht zuwider war, bei dem schönen Wetter hierher zu fahren. Ich dachte mir, es war ihnen sogar ein bisschen peinlich, mir 25 DM abzunehmen. Auf alle Fälle konnte ich weiter fotografieren und es gab noch einen kleinen Small Talk. Durch das Tauwetter ging die Strafe wohl für das Schuheputzen der Beamten drauf.
Folgendes hatte sich zwischen 30.12.1998 und 8.11.2020 verändert:
– Das grün-weiße Fahrzeug wurde durch ein blau-weißes Fahrzeug getauscht.
– Die blauen 420er wurden mittlerweile durch rote 420er ersetzt.
– Mein Auto war diesmal auf der richtigen Seite abgestellt, so dass die Sache nur durch „einen Gugg aus Fenster“ erledigt war.
– Ein Polizeiauto hat diesmal gereicht, den BGS gibt es nicht mehr.
– Auf den Small Talk musste verzichtet werden. Der Fenstergugg ergab, Fotograf steht im Baz, der Weg zum Fotograf war zu beschwerlich, Schuheputzen daher nicht nötig. Außerdem haben wir Corona.