Keine großartigen Höhepunkte, Kunstbauten oder andere Aufhänger bietet die 55 km lange Mittelschwabenbahn von Günzburg nach Mindelheim. Dennoch hatte sie mit den einstigen Triebfahrzeugen ihre Reize. Da sie um die 20 Kilometer dem Verlauf des Flusses Kammel folgt, wird sie auch Kammeltalbahn genannt. Sie verbindet den schwäbischen Landkreis Günzburg mit dem unteren Allgäu.
1892 wurde die Strecke von Günzburg nach Krumbach eröffnet, 1909 folgte der Abschnitt von Mindelheim nach Pfaffenhausen und im Jahr 2010 feierte die gesamte Strecke das hundertjährige Jubiläum. In den neunziger Jahren stand die komplette Strecke vor dem Aus, da die Zugdichte gerade im südlichen Abschnitt sehr spärlich war. Grund hierfür war, dass die Strecke in einen Nord- und Südabschnitt bis Krumbach aufgeteilt wurde und täglich nur 3 Zugpaare angeboten wurden, die von Günzburg nach Mindelheim durchfuhren. Die geringe Reisegeschwindigkeit und zahlreiche Dauerlangsamfahrstellen machten die Strecke nur für Schüler interessant, deren Schule in Krumbach einen eigenen Haltepunkt hat. In den achtziger Jahren dominierten die Augsburger Akku-Triebwägen der BR 515.0, diese wurden überraschenderweise ab 1988 durch Schienenbusse der BR 798 ersetzt. Im Zeitraum von 1994 bis 2001 kamen 628.0 zum Einsatz. Ab Oktober 2001 wurde der Betrieb mit Desiros der BR 642 gefahren, die teilweise bis Ulm und Memmingen durchgebunden wurden. Seit dem Fahrplanwechsel 2016 verkehren Regio-Shuttles der BR 650. Allemal ein attraktiveres Angebot als noch vor Jahren, von „Stilllegen“ redet heute niemand mehr.